Gedenkstätte Trier
In der Trierer Altstadt wurde am 10. September 2012 ein Mahnmal für die während des Nationalsozialismus verfolgten und ermordeten Sinti und Roma eingeweiht.
Platz der Menschenwürde
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Lage
Platz der Menschenwürde
54290 Trier
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Einweihung
10. September 2012
Beschreibung: Das Denkmal befindet sich im Zentrum der Trierer Altstadt, gegenüber des Trierer Doms am Übergang der Windstraße auf dem Platz der Menschenwürde. Es besteht aus sechs 60cm x 20cm x 3m großen, türkis platinierten Bronzeblechstelen, die im gleichmäßigen Abstand zueinander aufgestellt wurden. An der Vorderseite ist jeweils eine Nische mit Reliefs aus Bronze integriert, auf denen verschiedene Inschriften zu finden sind. Auf einer steht folgender Text geschrieben: „Die Würde aller Menschen ist unantastbar. Zum Gedenken an die während der Zeit des Nationalsozialismus deportierten Sinti und Roma. Männer, Frauen und Kinder unserer Stadt wurden aus ihrer Heimat in die Konzentrationslager deportiert und ermordet.“ Auf einem weiteren Relief sind die Gruppen und Institutionen, die das Projekt gefördert haben untereinander aufgelistet: „Förderer dieses Denkmals: Trierer Bürgerinnen und Bürger; Die Stadt Trier; Das Bistum Trier; Kulturstiftung Sparkasse Trier; Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur“. Drei der Reliefs zeigen einen QR-Code mit Verlinkungen des Landesverbandes Rheinland-Pfalz und des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma. Durch Anklicken erhalten die Besucher*innen weiterführende Informationen zu der Verbandsarbeit und der Geschichte und Kultur der Sinti und Roma. Schließlich sind auf einer Stele alle Informationen nochmals in Blindenschrift zusammengefasst.
NS-Geschichte Triers: Die meisten der Trierer Sinti und Roma wurden im Mai 1940 zuerst ins Sammellager Köln verschleppt und dort festgehalten. Von dort aus wurden sie schließlich in die Zwangsarbeits- und Konzentrationslager im besetzten Polen deportiert. Dies galt als „Modellversuch“ für die weiteren Deportationen aller Sinti und Roma sowie Juden. Im Auschwitz-Gedenkbuch sind beispielsweise zehn Sinti und Roma aufgelistet, deren Geburtsort Trier ist. Deren Familiennamen waren demnach Groß, Kreutzer, Pfeil, Reinhardt, Todorwitsch, Walter und Weiß. Bekannt ist, dass die Geschwister Hilda und Erna Reinhardt nur fünf, beziehungsweise zehn Jahre alt wurden. Insgesamt überlebten nur wenige der Sinti und Roma aus Trier und Umgebung den Völkermord.
Entstehungsgeschichte: Die Initiative zur Errichtung des Denkmals ging vom Landesverband Deutscher Sinti und Roma Rheinland-Pfalz aus. 1998 trat der Vorsitzende Jacques Delfeld an den damaligen Trierer Oberbürgermeister Helmut Schröer mit der Bitte heran, ein Mahnmal für die während des Nationalsozialismus ermordeten Trierer Sinti und Roma zu errichten. Im Jahr 2003 wurde schließlich vonseiten der Stadt der Bereich hinter dem Trierer Dom als Standort vorgeschlagen. Nach einigen Verzögerungen wurde 2009 eine Arbeitsgruppe, die den Prozess der Denkmalserrichtung begleiten sollte, gegründet. In der Folge wurde der exakte Standort festgelegt, und ein Wettbewerb mit sechs Teilnehmenden ausgerufen, welche jeweils einen Entwurf für die Gedenkstätte einreichten. Im Frühjahr 2011 wurde sich für den Entwurf von Prof. Clas Steinmann entschieden.
Zur Deckung der anberaumten Baukosten in Höhe von rund 75.000 Euro riefen die Stadt Trier und der Landesverband der Sinti und Roma eine gemeinsame Spendenaktion ins Leben. Die Gesamtfinanzierung wurde Ende 2011 abgeschlossen und der Künstler mit der Realisierung beauftragt. Gefördert wurde das Denkmal von zahlreichen Trierer Bürgerinnen und Bürgern der Stadt, dem Bistum und der Kulturstiftung der Sparkasse in Trier sowie der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur. Zu der Einweihung am 10.September 2012 kamen Angehörige der Trierer Sinti- und Roma-Familien sowie zahlreiche Bürger*innen und Vertreter*innen aus Politik und Kirche, und der Vorsitzende des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Rheinland-Pfalz, Jacques Delfeld. Letzterer hob die Bedeutung des Mahnmals als Zeichen des Willens, den nationalsozialistischen Völkermord an Sinti und Roma in die Erinnerungskultur einzubeziehen, hervor. Zudem rief er zum Engagement gegen Rassismus, Antiziganismus und Rechtsextremismus in der Gegenwart auf. Der im Konzentrationslager geborene Christian Pfeil, der die Überlebenden des Völkermords vertrat, sagte: „Man darf verzeihen, aber nicht vergessen.“ Musikalisch untermalt wurde die Veranstaltung von Musiker*innen des Philharmonischen Vereins der Sinti und Roma.