Fußballverein übernimmt Arbeitsdefinition Antiziganismus

Fußballverein übernimmt Arbeitsdefinition Antiziganismus

Der 1. FSV Mainz 05 übernimmt die Arbeitsdefinitionen Antisemitismus und Antiziganismus der Internationalen Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) als ein weiteres Zeichen für den Einsatz für eine offene und vielfältige Gesellschaft.

1. FSV Mainz 05 übernimmt als erster Profifußballverein die Arbeitsdefinition Antiziganismus der IHRA

Seit 18 Jahren gedenkt die Fußballfamilie des 1. FSV Mainz 05 an den Spieltagen um den 27. Januar der ermordeten Menschen, die auch Mitglieder ihrer Vereinsfamilien waren. Bisher ging es dabei um die Opfergruppe der Juden, die unter dem NS-Regime verfolgt wurde. Nachdem die Arbeitsdefinition Antisemitismus bereits von mehreren Bundesligisten übernommen wurde, unter anderem dem FC Bayern München, Borussia Dortmund und dem 1. FC Köln, ebenso wie von der Deutschen Fußballliga (DFL) und dem Deutschen Fußballbund (DFB), ist der 1. FSV Mainz 05 nun der erste Verein, der die Arbeitsdefinition Antiziganismus unterstützt.

Stefan Hofmann, Vereins- und Vorstandsvorsitzender, setzt sich für eine offene und vielfältige Gesellschaft ein und drückt sein Engagement wie folgt aus: „Mainz 05 ist tolerant, weltoffen, bunt, vielfältig, fair, solidarisch, gesellschaftlich engagiert, integrativ und inklusiv. So steht es in unserer Satzung und in unserem Leitbild. Wir treten für diese Werte offensiv ein. Zu dieser Haltung gehört auch, dass wir uns mit aller Kraft gegen antisemitische und antiziganistische Strömungen wenden und die Erinnerung an die Verbrechen an Jüdinnen und Juden sowie Sinti und Roma bewahren…“

Mit Blick auf den grassierenden Antiziganismus in Deutschland und Osteuropa spricht der Vorsitzende des Rheinland-Pfälzischen Landesverbands deutscher Sinti und Roma, Jacques Delfeld Sr. vom 1. FSV Mainz 05 als ein Vorbild, dem hoffentlich noch viele weitere Vereine folgen werden.

„Die Sichtbarkeit von Diskriminierung und Antiziganismus ist unerlässlich, wenn wir dagegen ankämpfen möchten. Bei dieser besonderen Form des Rassismus handelt es sich um ein gesellschaftliches Konstrukt, das weiterwächst und neue Formen annimmt, weil es nicht erkannt und aktiv bekämpft wird. Deshalb freue ich mich darüber, dass der 1. FSV Mainz 05 nun beide Definitionen der IHRA angenommen hat und wünsche mir, dass noch viele weitere Vereine den Mut dazu aufbringen werden, diesem großartigen Beispiel zu folgen.“

Die Arbeitsdefinition Antiziganismus wird wie folgt beschrieben:

„Antiziganismus manifestiert sich in individuellen Äußerungen und Handlungen sowie institutionellen Politiken und Praktiken der Marginalisierung, Ausgrenzung, physischen Gewalt, Herabwürdigung von Kulturen und Lebensweisen von Sinti und Roma sowie Hassreden, die gegen Sinti und Roma sowie andere Einzelpersonen oder Gruppen gerichtet sind, die zur Zeit des Nationalsozialismus und noch heute als ‚Zigeuner‘ wahrgenommen, stigmatisiert oder verfolgt wurden bzw. werden. Dies führt dazu, dass Sinti und Roma als eine Gruppe vermeintlich Fremder behandelt werden, und ihnen eine Reihe negativer Stereotypen und verzerrter Darstellungen zugeordnet wird, die eine bestimmte Form des Rassismus darstellen.“

Weitere Informationen zur Arbeitsdefinition Antiziganismus der IHRA unter https://ihra2020.diplo.de/ihra-de/-/2403766