Verfolgtenverbände haben eine lange Geschichte der Ausgrenzung auch in der Erinnerungskultur; nur die massiven Proteste seit den 1980er Jahren haben dazu geführt, dass nach und nach überhaupt eine Wahrneh-mung dafür entstand, wie umfangreich die Ausgren-zungspolitik der NS-Diktatur war – und dass sie in der Bundesrepublik (teilweise mit den Gesetzen der NS-Diktatur) fortgesetzt wurde. Seit einiger Zeit be-obachten Verbände der Verfolgtenorganisationen die Tendenz, dass Ihre Erfahrungen, Expertisen und Pers-pektiven in der Erinnerungs- und Gedenkkultur durch ein „wissenschaftliches Expertentum“ ersetzt werden sollen. Mit der Fortsetzung von Exklusion und dem Ausschluss aus Entscheidungsstrukturen der Ge-denkstätten verbinden die Verfolgtenvertretungen die Sorge, dass die Deutungsmacht wieder allein von der Dominanzgesellschaft übernommen wird. Dies de-gradiert jedoch die NS-Opfer und die Betroffenen der Nachkriegszeit wieder zum Objekt bzw. Forschungs-gegenstand. Darüber hinaus gefährdet es auch deren gleichberechtigte Teilhabe in Staat und Gesellschaft.
Keine Anmeldung erforderlich.
Zeit(en): 23. Januar 2024, 18.30 Uhr
Ort: Jüdische Synagoge
Kaiserstraße 25
54290 Trier
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26. Januar 2024, 18.30 Uhr
Ort: Gemeindezentrum Stiftskirche
Stiftsplatz 7
76829 Landau